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Natürlich sollst du sie vor allen lebensgefährlichen Gefahren beschützen und die Rahmenbedingungen für ein sicheres Aufwachsen sollten stimmen. Dazu gehört z.B. auch, dass die Kinder einfach wissen, was sie aus Sicherheitsgründen z.B. nicht dürfen und was schon. Doch im Rahmen dieser festgesetzten Grenzen brauchen sie Raum sich auszuleben und ihre Erfahrungen zu sammeln.
Und Erfahrungen sammeln heißt auch zu lernen, dass sie scheitern und Dinge schief gehen. Kinder, die in den ersten 7 Jahren ihres Lebens nicht lernen zu scheitern, also z.B. bei den ersten Anziehversuchen auch mal hinzufallen oder beim Trinken Milch zu verschütten, werden indirekt so konditioniert, dass sie im späteren Leben immer das Gefühl haben, alleine nicht weiterzukommen und auf Hilfe angewiesen zu sein. Damit sie ein gutes Selbstwertgefühl entwickeln können, ist es wichtig, dass sie alleine Erfolge erleben können - die wiederum umso toller sind, wenn diesen einige Misserfolge vorausgegangen sind. Das gibt ihnen das Gefühl, dass sie etwas erreicht haben und vor allen Dingen, dass sie selbst für ihren Erfolg verantwortlich sind. Es stärkt den Glauben an sich selbst und entwickelt Selbstvertrauen und das ist in der heutigen Welt wichtiger denn je.
Versuche deinen Kindern also ein Mentor zu sein, aber kein Retter. Selbst wenn sie schlechte Erfahrungen machen sollten, lernen sie auch, dass ggf. der Ausgang der Geschehnisse gar nicht so negativ ist, wie sie erwartet haben. Und das wiederum ist auch wichtig für sie. Natürlich ist auch die Rolle des Mentors gar nicht so leicht, finde ich zumindest. Denn schließlich gibst du ihnen immer noch einen Rahmen vor und natürlich willst du sie auch herausfordern dazu, die beste Version ihres Ichs zu sein. Doch dafür brauchen sie den notwendigen Raum: denn wie sollen sie ihren Stärken und Leidenschaften entdecken, wenn sie dafür nicht die nötige Zeit und Ruhe haben.
Ein anderer wichtiger Aspekts des Mentors ist das richtige Loben. Und das ist ein Aspekt, den viele Eltern falsch machen. Hierbei gilt: anstatt sie für Dinge zu loben wie ihre Intelligenz oder ihre Kreativität, lobe sie eher für Strategien und Prozesse, die sie angewendet haben, um etwas zu erreichen (selbst, wenn sie es letzten Endes nicht geschafft haben) - und das gilt auch schon für die Kleinsten mit circa einem Jahr. Ein Beispiel für das Loben des Prozesses wäre z.B. wenn du sagst: “Toll, wie sehr du dich bemüht hast!” oder “Ich bin stolz auf dich, dass du so lange geübt hast!”. Wenn du sie für Dinge lobst, sagst du im Vergleich dazu: “Toll, du bist so intelligent.” oder “Wow, du bist so ein kreatives Kind.”
In diesem Zusammenhang hat die Forscherin Carol Dweck der Stanford Universität herausgefunden, dass es einen Unterschied zwischen einem sogenannten fixen Mindset und Wachstums-Mindset gibt. Was ist der Unterschied?
Mit einem fixen Mindset, hat man die Annahme, dass man z.B. schlau oder dumm geboren ist, aber nicht unbedingt etwas daran ändern kann. Diese Person könnte dann sagen: “Albert Einstein war brilliant”. Mit einem Wachstums-Mindset hingegen geht man davon aus, dass man sich verbessern kann und z.B. sein Gehirn trainieren kann. Man ist also nicht mit einem bestimmten Zustand geboren, den man sowieso nicht ändern kann. Diese Person würde dann also z.B. eher sagen: “Albert Einstein hat sehr herausfordernde Probleme gelöst oder die richtigen Techniken der Problemlösung angewendet.”
Zusammengefasst bedeutet das: Lobe deine Kinder nicht für das, was sie schon sind, sondern dafür, wie gut sie neue Dinge lernen und wie offen sie dafür sind.
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